Befristung von Arbeitsverhältnissen: Ein Überblick und aktuelle Rechtsprechung

Befristete Arbeitsverträge sind ein häufiges Phänomen in der Arbeitswelt. Sie bieten Flexibilität, stellen aber auch besondere rechtliche Anforderungen.
Ein aktuelles Urteil des Bundesarbeitsgerichts (7 AZR 300/22) beleuchtet einige dieser Aspekte und gibt Anlass, die Grundlagen befristeter Arbeitsverträge zu besprechen. In dem Fall, der vom Bundesarbeitsgericht entschieden wurde, stand die Befristung eines Arbeitsverhältnisses im Zentrum der Diskussion. Der Kläger, ein Arbeitnehmer, hatte einen befristeten Arbeitsvertrag unterzeichnet, der ursprünglich ein Enddatum festlegte. Vor Aufnahme seiner Tätigkeit vereinbarten Kläger und Arbeitgeber jedoch mündlich einen früheren Arbeitsbeginn. Diese Änderung wurde nicht schriftlich im Vertrag festgehalten. Als das Arbeitsverhältnis mit dem Erreichen des ursprünglichen Enddatums endete, erhob der Kläger Einspruch gegen die Gültigkeit der Befristung, da die mündliche Änderung des Beginndatums seiner Ansicht nach die Schriftform verletzte. Das Bundesarbeitsgericht hatte zu entscheiden, ob diese mündliche Vereinbarung die Gültigkeit der ursprünglichen Befristungsabrede beeinträchtigte.

Grundzüge befristeter Arbeitsverträge

Bei befristeten Arbeitsverträgen handelt es sich um Vereinbarungen, die für einen bestimmten Zeitraum geschlossen werden. Dabei sind folgende Punkte zu beachten:

  • Schriftform: Jede Befristungsabrede muss schriftlich erfolgen, um rechtswirksam zu sein.
  • Befristungsdauer: Ohne sachlichen Grund sind Befristungen bis zu zwei Jahren möglich. Bei Vorliegen eines sachlichen Grundes, z.B. Vertretung während der Elternzeit, kann diese Frist überschritten werden.

Einfluss auf das Vertragsende und den Kündigungsschutz

Das Bundesarbeitsgericht hebt in seinem Urteil wichtige Aspekte hervor:

  • Automatisches Vertragsende: Ein befristeter Vertrag endet automatisch mit Ablauf der Frist. Eine Kündigung ist in diesem Fall nicht erforderlich.
  • Kündigungsschutzklagen: Sind bei befristeten Verträgen in der Regel relevant, da das Arbeitsverhältnis durch Zeitablauf endet. Es ist im Einzelfall zu prüfen, ob eine sogenannte Entfristungsklage Aussicht auf Erfolg bietet.

Wichtig für Arbeitnehmer

Als Arbeitnehmer mit einem befristeten Vertrag sollten Sie Folgendes beachten:

  • Befassen Sie sich mit den Vertragsbedingungen: Sie sollten dieKlauseln in Ihrem Arbeitsvertrag verstehen, bei Befristungen das Enddatum kennen und eventuelle Verlängerungsoptionen prüfen.
  • Prüfung der Befristungsgründe: Bei Zweifeln an der Rechtmäßigkeit der Befristung sollten Sie sich rechtlichen Rat einholen. Unwirksame Klauseln können dazu führen, dass das Arbeitsverhältnis fortbesteht.

Fazit

Befristete Arbeitsverträge bieten sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer Chancen und Herausforderungen. Ein umfassendes Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen ist unerlässlich, um Konflikte zu vermeiden und die Rechte beider Seiten zu wahren. Wir beantworten Ihre Fragen zu Vertragsklauseln und der Wirksamkeit von Befristungsabreden gerne an unseren Standorten in Bremen, Sulingen und Osnabrück. Sprechen Sie uns an!

Ihre Ansprechpartner

Björn Steveker

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Fachanwalt für Arbeitsrecht
Axel Knieps

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